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Verleihung Österreichischer Filmpreis 2016

20. Jänner 2016, Auditorium Grafenegg

Einmalig, vielfältig, bunt

Am 20. Jänner 2016 wurde der 6. Österreichische Filmpreis in Grafenegg verliehen. 16 Mal wurde die von VALIE EXPORT gestaltete Preisskulptur überreicht. Es gab erstmals vier Preise für die darstellerische Leistung: Ulrike Beimpold erhielt den Preis für die Beste weibliche Hauptrolle in SUPERWELT, Gerti Drassl für die Beste weibliche Nebenrolle in MA FOLIE, Johannes Krisch für die Beste männliche Hauptrolle in JACK und Christopher Schärf für die Beste männliche Nebenrolle in EINER VON UNS. Mit insgesamt fünf Auszeichnungen und als Bester Spielfilm war ICH SEH ICH SEH von Veronika Franz und Severin Fiala der Star des Abends. Bester Kurzfilm wurde Patrick Vollraths ALLES WIRD GUT.

Der Präsident der Akademie Stefan Ruzowitzky begrüßte mit „Der Jahrgang 2015 ist für den österreichischen Film - wieder mal - ein guter. Die Oscar-Nominierung für Patrick Vollraths ALLES WIRD GUT ist da nur der spektakuläre Schlusspunkt. Das zarte Pflänzchen österreichischer Film ist so zart nicht mehr, es blüht und gedeiht und vermehrt sich! So danken wir allen, die Filmkunst und Filmwirtschaft in Österreich fördern und unterstützen.“

Die Differenzierung der Darsteller/innenpreise ist für Ursula Strauss, Präsidentin der Akademie eine gelungene Neuerung, denn „Die Nebenrolle ist eine ungemein wichtige und oftmals unterschätzte Kunstform, eine Figur zu kreieren, die eindrücklich bleibt, auch wenn sie nicht im Fokus der Geschichte steht. Die in der Kürze der Zeit, die einem Nebendarsteller oft nur zur Verfügung steht, glaubhaft ihre Geschichte erzählt, die Handlung unterstützt und vorantreibt.“

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Stefan Ruzowitzky, Ursula Strauss / © Robert Newald

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Doppelquartett des steirischen Jägerchors: Reinhard Auner, Manfred Ladenhauf, Peter P. Wogg, Fritz Monschein; EFFi aka Thomas Petit; Band: Michael Bergbauer, Rainer Binder-Krieglstein, Alfred Lang, Lothar Lässer, Thomas Petritsch, Sasa Prolic / © Viktor Brazdil

Im Fokus des Abends standen Menschen, Menschen vor und hinter der Kamera, auf und hinter der Bühne und auch Menschen auf der Flucht. Ein besonderer Moment war die couragierte Dankesrede zur Flüchtlingskrise von Jakob Brossmann, der für LAMPEDUSA IM WINTER den Preis als Bester Dokumentarfilm erhielt. Der ganze Saal applaudierte mit Standing Ovations. Die Flüchtlingskrise hat alle Filmschaffenden in

diesem Jahr enorm beschäftigt. Die Akademie des Österreichischen Films ist auch stolz darauf, dass die Initiative „For A Thousand Lives: Be Human“ in Österreich ihren Ausgang genommen hat. Ursula Wolschlager und Nathalie Borgers ist es gelungen Filmemacher/innen und Schauspieler/innen aus ganz Europa und der ganzen Welt zu mobilisieren, von Daniel Craig über Bruno Ganz bis Hanna Schygulla.

Hilde Dalik berührte mit ihren offenen und nachdenklich stimmenden Worten zum selben Thema. „Wir können über Flüchtlings-Obergrenzen reden und über Schengen und über die Kapazitäten und die Zäune, aber eines können wir nicht mehr: wir können nicht mehr so tun, als ginge uns das alles nichts an. Wir können nicht mehr nicht handeln.“ Seit zwei Jahren arbeitet sie mit jungen Flüchtlingen als Gruppe chong* an Theater- und Tanzprojekten. „Wir machen gerade eine Doku und ich schätze sie sehr, weil sie mir wieder Lust gegeben haben, neue Wege zu gehen im Theater und im Film, und weil sie so anders sind als ich und dann doch über die gleichen Sachen lachen.“

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chong* / © eSeL-Lorenz Seidler

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LH Erwin Pröll, Markus Schleinzer / © eSeL-Lorenz Seidler

Der Gastgeber, der Niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll war überwältigt vom stimmigen, wertschätzenden Abend und dem Umgang der einzelnen mit dem Flüchtlingsthema.

Diesmal führten acht Moderatoren/innen durch den Abend - Jessica Hausner, Philipp Hochmair, Christiane Hörbiger, Gabriele Kranzelbinder, Catalina Molina, David Schalko, Eva Spreitzhofer und Mirjam Unger – alle sowie die Geschäftsführerin Marlene Ropac und die Präsidentin der Akademie Ursula Strauss wurden von Peter Holzinger/Samstag Shop eingekleidet.

Die filmaffine Grazer Band EFFI rund um Thomas Petritsch lieferte feine Auftritts-Grooves im Wechsel- und Zusammenspiel mit dem Doppelquartett des steirischen Jägerchors.

Markus Schleinzer war wieder Mastermind der Bühnenshow im Setting von Gerhard Dohr, der die Bühne diesmal verspiegelte, die dank Art for Art realisierbar und leistbar wurde.

Die syrische Köchin und Künstlerin Maha Abdalla hat die Festgesellschaft – insgesamt waren 1200 Gäste angereist – gemeinsam mit Johannes Rosenberger und Toni Mörwald bekocht.

Die Filmemacher/innen Sabrina Reiter, Daniel Prochaska, Deniz Cooper und Salka Weber bewegten die Plattenteller und so wurde wieder lange und wild getanzt.

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Preisträger/innen des Österreichischen Filmpreises 2016 in Grafenegg / © eSeL-Lorenz Seidler

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Ursula Strauss, Rainer Wöss, Ulrike Beimpold, Larissa Fuchs / © eSeL-Lorenz Seidler

Abend der Nominierten am 19. Jänner im Wiener Rathaus

Am Vorabend der Preisverleihung wurde in lockerer Atmosphäre im Wiener Rathaus gefeiert und über die Arbeit der Nominierten gesprochen. Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny begrüßte die Gästeschar und genoss den Abend inmitten der österreichischen Film-Community. „Der Abend hebt die Wahrnehmung auf die Vielfalt der heimischen Filmbranche und soll sich als Verneigung verstehen für alle diese Menschen und die hervorragende Arbeit, die jährlich geleistet wird“, so Markus Schleinzer, der mit Kenntnis vieler Geschichten und Details durch den kurzweiligen Abend führte. Unterstützt wurde er von den Patinnen des Abends, den beiden Casterinnen Lisa Oláh und Eva Roth, sowie von Tanja Petrovsky am Plattenspieler.

Die Skulptur

Die spiralförmige Preisskulptur aus Aluminium stammt von der renommierten österreichischen Künstlerin VALIE EXPORT und ist 37 cm groß und 3,3 kg schwer. Jede Statuette ist signiert und somit ein originales Kunstwerk.

Der ORF – ein bewährter, langjähriger Kooperationspartner

Der ORF begleitet die Verleihung des Österreichischen Filmpreises bereits seit Jahren mit zahlreichen Berichten und Sondersendungen sowie mit der Ausstrahlung österreichischer Filme zur Primetime. ORF III berichtete wieder live von der Gala und widmete dem heimischen Filmschaffen den gesamten Fernsehabend. Zeitgleich zur Gala sendete ORF III den Preisträgerfilm 2014 von Hüseyin Tabak, DEINE SCHÖNHEIT IST NICHTS WERT und den Oscarnominierten ALLES WIRD GUT von Patrick Vollrath.
Auf ORFeins steht der 21. Jänner ganz im Zeichen des heimischen Films mit DIE MAMBA (20.15 Uhr), „Achtung! Sondersendung zum österreichischen Film“ (21.50 Uhr), GRENZGÄNGER (22.15 Uhr) und IM KELLER (00.00 Uhr).

Die Akademie gratuliert allen Preisträger/innen herzlich und bedankt sich bei allen Mitgliedern, die ehrenamtlich zum Gelingen der Abende beigetragen haben sowie bei allen Förderern und Sponsoren. Bei der Gala hat diese lange Liste in charmantester Weise die Gebärdensprecherin Traude Binder performt.