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„Der Jetztzeit-Fundus darf nicht aussterben!“

Für das Kostümbild beim Österreichischen Filmpreis 2020 waren Veronika Albert und Ruth Kubyk verantwortlich. Ein Gespräch mit Stephanie Laglbauer, Georg Petermandl, Kathrin Puscasiu.

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Moderator:innen: Salka Weber und Markus Schleinzer (c) Elsa Okazaki

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Vögel (c) Antonia Mayer

Robuste, lang haltbare Sackerl für Kostüme gehören für mich mittlerweile schon zur Grundausstattung und haben die Unsummen an Plasiksackerl längst ersetzt. Samt-Fusselroller statt herkömmlicher Klebestreifen-Fusselroller zu verwenden, ist ein weiterer grüner Schritt, den jeder ohne großen Aufwand gehen kann.

Die moderne Textilindustrie ist bei den Klimasündern ganz vorne dabei, daher empfiehlt es sich, auf Second-Hand-Kostüme und Fundus zurückzugreifen. Der Verkauf bzw. das Spenden von Kostümen nach einer Produktion trägt auch zu einem längeren Lebenskreislauf einzelner Stücke bei und schont somit Ressourcen und Umwelt.

Bei einem Neukauf bietet sich Fair Fashion an: Diese kann zwar teurer sein, garantiert aber auch bessere Qualität und hält länger. Fair Fashion aus dem Internet eignet sich zwar bei speziellen Einzelstücken, aber im Ausmaß einer Produktion ist Onlinehandel unpraktisch.

Auch die Option des Ausborgens im Freundeskreis sollte nicht unterschätzt werden und bringt oft besondere Glücksfunde zum Vorschein. Natürlich müssen manche Kostüme aufgrund des Drehbuches einfach neu gekauft werden, und es führt kein Weg an den klassischen fast fashion Giganten vorbei.

Mein Wunsch an die Branche: Ein Fundus für Kostümbild und stärkere Vernetzung. Ein gemeinsames Lager wäre eine wünschenswerte Entwicklung, und zwar für jedes Department.

Ein weiterer Herzenswunsch zum Thema Fairness: Das Berufsbild Garderobier verdient mehr Anerkennung!

Kommen wir nun zur Filmpreis-Gala 2020: Die Kostüme der drei Vögel, die sich auf der Bühne um die Preisträgerinnen und Preisträger gekümmert haben, bestehen zu 100% aus recycleten Materialien. Die Stoffe sind Überbleibsel früherer Produktionen und die Lederstücke wurden von einer Taschenherstellerin zur Verfügung gestellt, die selbst mit recycletem Leder arbeitet.