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Die nachhaltige Perspektive: #aoefgoinggreen

Angestoßen durch das FAN-of-Europe-Treffen 2019, bei dem sich alle europäischen Film-Akademien für mehr Sustainability / Nachhaltigkeit bei ihren Arbeitsprozessen und Veranstaltungen ausgesprochen haben, kam die Akademie des Österreichischen Films zum Entschluss, das Österreichische Umweltzeichen für das Arbeitsjahr 2020 / 2021 anzustreben. Die Preisverleihung 2020 war somit gleichzeitig die Pilotveranstaltung für den Zertifzierungsprozess und die Veranstaltung wurde nach den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für Green Events ausgerichtet. Die Zertifizierung ist gelungen: Die Gala wurde mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Green Events ausgezeichnet, die Akademie ist Lizenznehmerin des Österreichischen Umweltzeichens für Green Meetings und Green Events.

Dies war der erste Schritt und wir freuen uns auf weitere Herausforderungen, denn es gilt, täglich auf nachhaltige Arbeitspraxis zu setzen – egal ob im Büroalltag oder bei unseren Veranstaltungen. Der Umstellungsprozess zu mehr Nachhaltigkeit ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die nur im Kollektiv und kooperativ bewältigt werden kann, da unsere globalisierte Welt elementar auf Netzwerken aufgebaut ist.

Dabei gilt es, nicht einmalig einen bestimmten Zustand zu erreichen, der für immer Gültigkeit behaupten würde – es handelt sich um einen fortwährenden Prozess: lernen – adaptieren – Möglichkeiten ausloten. Wissen und Diskurs entwickeln sich schnell, es gibt viele Schnittstellen und Zusammenhänge, die uns zusätzlich zum Thema Ökologie und Klimaschutz fordern, zum Beispiel der Zusammenhang von Nachhaltigkeit, fairen Arbeitsbedingungen und Feminismus. Die Komplexität der modernen Welt – und die Tatsache, dass es nicht überall einfache Antworten gibt – verunsichert, doch das darf einen nicht davon abhalten, die vielen positiven Entwicklungsmöglichkeiten zu sehen und die ersten Schritte zu setzen.

Nachhaltigkeit ist immer auch mit den Themen Inklusion, Diversität und Gleichberechtigung verbunden. Sie ist die Entscheidung, bei jeder darauffolgenden Entscheidung die nachhaltige Perspektive mitzudenken. Welche Auswirkungen hat mein Handeln auf andere und ihre Lebensbedingungen?

Gerade als Kulturarbeiter:innen und Kunstschaffende haben wir die Möglichkeit, durch die Öffentlichkeit unserer Werke einen zeitgemäßen gesellschaftlichen Dialog mitzutragen und durch unsere Arbeitspraxen positive Beispiele einzubringen. Wir können als mediale Multiplikator:innen wirken.

Wichtig dabei ist Kooperation, Vermittlung und Kommunikation: innerhalb der Akademie, mit unseren Partner:innen und dem Publikum. Das Ändern von eingeübten Automatismen und Gepflogenheiten ist nicht einfach, aber es gilt jetzt, konkrete erste Schritte zu setzen. Im Moment evaluieren wir den aktuellen Ist-Zustand der Akademie – sowohl in Büroalltag und Arbeitspraxis, als auch bei den Veranstaltungen.

Im Büro und bei den Veranstaltungen wird prinzipiell die Philosophie verfolgt, Material und Utensilien zu leihen, lange zu benützen, und, wenn möglich, einer Weiternutzung zuzuführen. Wir betreiben den fachlichen Austausch und kooperieren mit Expert:innen wie Dr. Regina Preslmair (Abteilung V/7, Betrieblicher Umweltschutz und Technologie vom Bundesministerium für Umwelt und Tourismus) die uns beim Zertifizierungsprozess für das Österreichische Umweltzeichen unterstützt hat.

Ein auf der Gala 2020 vorgestellter Fixpunkt, den Johanna Mikl-Leiter, Landeshauptfrau von Niederösterreich auf der Bühne verkündete, ist der Relaunch des EVERGREEN PRISMA Guide für nachhaltigeres Filmschaffen der Lower Austrian Film Commission, die bereits seit Jahren in Österreich Vorreiterin auf diesem Gebiet ist und die Branche mit fachlichem Wissenstransfer und praktischen Tipps beim „Grünerwerden“ unterstützt. Das Catering bei der Gala im niederösterreichischen Grafenegg war vegetarisch-vegan, saisonal und regional. Die Shuttlebusse sind für das Publikum bereits seit längerem Tradition und auch bei der Veranstaltungstechnik, den Printmaterialien und der Website war der Akademie die Kooperation mit nachhaltig arbeitenden Firmen wichtig. Abendregisseurin Mirjam Unger, Szenenbildnerin Katharina Wöppermann und ihr Team arbeiteten an einer möglichst nachhaltigen Inszenierung der 10. Österreichischen Filmpreisverleihung 2020. Vor, auf und hinter der Bühne.

Mirjam Unger stellte im Rahmen der Preisverleihung an jedes Department die grüne Frage: „Wie nachhaltig kann die Ausstattung sein, wie fair das Kostüm und wie umweltschonend das Licht? Was braucht es, um grün zu filmen? Was gibt es für Möglichkeiten und wo stoßen wir an Grenzen? Wann überwiegt der künstlerische Ausdruck und wann ist es wichtiger, nachhaltig zu agieren?

Weil es dazu keine einfachen Antworten geben kann, werden wir das Befragen der nachhaltigen Möglichkeiten beim Filmschaffen (Stichwort GREEN FILM) bei unserer über das Jahr 2020 laufenden Social-Media-Aktion #aoefgoinggreen vertiefen. Wir werden uns von Vertreter:innen der diversen Filmdepartments, die schon mit einer nachhaltigeren Perspektive arbeiten beraten lassen und erste einfache Nachhaltigkeitstipps veröffentlichen. Dafür wird mit Dietlind Rott von der Lower Austrian Film Commission- EVERGREEN PRISMA, Philip Gassmann (Experte im Bereich Green Film Tools) dem BFI Studiengang Film-, TV- und Medienproduktion, EU XXL dem FILMFONDS WIEN sowie engagierten Filmschaffenden wie Anja Lenhart, John Lueftner, Werner Boote, Mirjam Unger und Laurence Rupp zusammengearbeitet.

In der Akademie des Österreichischen Films ist Antonia Prochaska, Nachhaltigkeitsbeauftragte, für die Koordination und Umsetzung zuständig. Sie verbindet die Projektmanagement Erfahrung aus der Akademie mit ihrer schulischen Ausbildung im Bereich Umwelt und Wirtschaft (HLUW Yspertal).

Unter dem Hashtag #aoefgoinggreen wird die Akademie außerdem ihre eigene Umstellungsphase öffentlich machen, auch mit möglichen Schwierigkeiten und Herausforderungen.

Wir bedanken uns für den Support, die Kooperationen und die Bereitwilligkeit unserer Mitglieder, Förderer:innen und Partner:innen, die Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit in der Akademie des Österreichischen Films mitzutragen.

Lower Austrian Film Commission
Philip Gassmann
Österreichisches Umweltzeichen