Kurzfilm-Screening der Akademie 2023
FREIES KINO
Das Kurzfilm-Screening der Akademie findet am 3. Oktober 2023 um 20 Uhr im Stadtkino im Künstlerhaus statt.
Am Programm stehen jene vier Filme, die beim Österreichischen Filmpreis 2023 in der Kategorie Kurzfilm nominiert bzw. prämiert wurden:
WILL MY PARENTS COME TO SEE ME (Preisträger Österreichischer Filmpreis 2023, Regie: Mo Harawe, Produktion: Mo Harawe, Alexander von Piechowski, Nuux Muuse Birjeeb, Ahmed Farah), DAS ANDERE ENDE DER STRASSE (Regie: Kálmán Nagy, Produktion: Filmakademie Wien), DIRNDLSCHULD (Regie und Produktion: Wilbirg Brainin-Donnenberg) und HOLLYWOOD (Regie: Leni Gruber und Alex Reinberg, Produktion: Provinzfilm)
Kuratiert wird die Reihe "FREIES KINO" von Holger Lang und Martina Tritthart. Filmemacher Kurt Brazda übernimmt auch dieses Jahr wieder die Moderation. In Anwesenheit der Filmschaffenden bzw. von Teilen der Filmteams.
Eintritt frei, Zählkarten sind an der Abendkassa erhältlich.
WILL MY PARENTS COME TO SEE ME
Ein Gefängnis in Somalia. Für den jungen Farah sind entscheidende Stunden angebrochen. Um ihn herum beginnt eine organisatorische Maschinerie anzulaufen. Er wird von einer Ärztin untersucht, vom Gerichtsdiener instruiert, von einem Imam betreut werden und wartet auf den Besuch seiner Eltern. Als eine Polizistin Farah am nächsten Morgen aus der Stadt bringt, wird das Unaussprechliche schmerzvolle Realität. Mo Harawe erzählt mit eindringlichen Bildern von der Todesstrafe – und vom Leben, an das sich alle Menschen klammern.
DAS ANDERE ENDE DER STRASSE
Als der 9-jährige Ábel von seinem Mitschüler Bence in der Schule angegriffen wird, beschließt sein Vater, die Eltern von Bence aufzusuchen, um den ständigen Belästigungen ein Ende zu setzen. Das Gespräch läuft aber nicht wie erhofft und stellt Vater und Sohn vor ein moralisches Dilemma.
DIRNDLSCHULD
Für manche ist das Dirndl nur ein hübsches Kleid mit Schürze, für andere eine lebenslange Konfrontation. So wie Kleidungsstücke sind auch Orte kontaminiert, die durch die Familiengeschichte unterschiedliche Narrative erfahren. Jede Generation hat ihre eigene Lesart, die sich wie Schichten so lange überlagern, bis niemand mehr weiß, oder wissen kann, was eigentlich darunter ist. Der Super-8 Film taucht ein in die augenscheinliche Magie des Grundlsees und gibt den Blick frei auf tiefere Schichten.
HOLLYWOOD
Anna folgt diszipliniert ihrer Berufung zur Schauspielerin: Mit Sonnenbrille und Kaffee sitzt sie in der Besprechung, um kurz darauf für die Übung der örtlichen Feuerwehr das Unfallopfer zu mimen und unter Hilfeschreien das mit Kunstblut entstaltete Gesicht zu verziehen. Ihre ebenso regelmäßigen wie hingebungsvolle Performances bringen Annas Karriere allerdings nicht wie erhofft voran. Der erhoffte Glamour bleibt aus, die Sinnfrage stellt sich.
Nicht zuletzt durch das Internet hat das Genre Kurzfilm seit Jahren zunehmende Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren. Kurzfilme gemeinsam mit Gleichgesinnten auf einer großen Leinwand zu sehen, ist allerdings nach wie vor ein ganz besonderes Erlebnis.
„Der Kurzfilm ist ein cineastischer Aphorismus, in dem Weltsichten, Lebensrealitäten, Botschaften und Anliegen dermaßen verdichtet sind, dass es für deren Erfassung nur einiger audiovisueller Codes bedarf. (...) Das neue österreichische Kurzfilmkino wird von Regisseurinnen und Regisseuren geprägt, die diese Verdichtung auf ihre Art unverwechselbar und ungemein spannend praktizieren“, so Kurt Brazda über den spezifischen Reiz des österreichischen Kurzfilmschaffens.