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Über die Relevanz der Filmbildung

Stimmen der Filmschaffenden

Die AG Filmbildung ist eine Arbeitsgruppe der Akademie des Österreichischen Films und besteht aus den Vorstandsmitgliedern Severin Fiala (Regie), Anton Noori (Schauspiel), Jakob Pochlatko (Produktion), Faris Rahoma (Drehbuch / Schauspiel), Hannes Salat (Szenenbild) und Claudia Wohlgenannt (Produktion) sowie Antonia Prochaska (Medienbildund, Team Akademie des Österreichischen Films). Die AG will sowohl praktische als auch bildungspolitische Impulse für eine aktive Filmbildung in Österreich setzen. Filmbildung als einer der Grundpfeiler für eine lebendige Filmlandschaft in Österreich soll gestärkt werden.

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v.l.n.r. Anton Noori, Faris Rahoma, Antonia Prochaska, Katharina Albrecht, Hannes Salat, Claudia Wohlgenannt und Jakob Pochlatko (c) AOEF

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(c) AOEF

Claudia Wohlgenannt (Poduzentin):

„Ich bin am Land aufgewachsen, interessantes Kino war nur sehr eingeschränkt verfügbar und mein erster Zugang zum „Kino“ war daher über das Fernsehen. Als Teenager habe ich oft nachts lange vor dem Fernseher gewartet, um einen Film von Fellini, Fassbinder oder Greenaway zu sehen. Später bin ich in die Großstadt gezogen, habe das Kino in allen erdenklichen Formen gesucht, war oft 2x die Woche im Kino und habe dabei neue Welten entdeckt. Filme von Varda und Campion haben in mir Saiten zum Klingen gebracht, von denen ich davor nichts ahnte.

Film ist für mich vor allem deswegen eine so großartige Kunstform, weil er so vieles zusammenführt und vereint: Erzählung und Sprache, Bild, Ton, Musik und Rhythmus und nicht zuletzt die Kombination aus all dem. Die vorige Szene bestimmt die Wirkung der darauffolgenden…

Und ja, Film ist nicht nur Kunst, sondern auch digital und reproduzierbar, heute häufiger denn je zuvor auch eine Ware: Screentime, Clicks, Werbeeinschaltungen. Wir sind täglich umgeben von bewegten Bildern. Aber was wird wann, wie und wo gezeigt - und vor allem: was nicht?

Gerade dieses Spannungsfeld macht dieses Medium für mich so interessant. Und gerade deswegen bin ich der Meinung, dass wir in der Auseinandersetzung mit Film viel über unsere Welt lernen können.“

Jakob Pochlatko (Produzent):

„Für mich als relativ junger Produzent ist Filmbildung eines der zentralen Anliegen. Wie schaffen wir es die Menschen, und dabei vor allem junge Menschen, näher an das heimische Filmschaffen heranzuführen? Wie können wir ihnen vermitteln, dass unsere Filme nicht bloß unterhaltend sind, sondern auch noch viel mehr können? Das österreichische Filmschaffen in all seiner Bandbreite ist weltweit geschätzt, vielbeachtet und preisgekrönt. Dennoch ist es ganz wesentlich, dass auch im Entstehungsland unserer Erzeugnisse Interesse und bestenfalls auch Begeisterung dafür geschaffen wird. Immerhin ist Film Abbild von heimischen Lebenswelten und damit identitätstiftend. Er dient dazu sich auch kritisch mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Österreichischer Film kann uns aufrütteln, zum Nachdenken anregen, zum Lachen und zum Weinen bringen und uns neue Sichtweisen zu Themen aufzeigen, die uns beschäftigen.

Aber dazu gehört auch von unserer Seite hinzuhören. Was sind die Themen, die das Publikum interessieren? Wie kann man diese Themen aufarbeiten? Wovon wird zu wenig erzählt? Aus meiner Sicht ist es essentiell eine Art von Dialog mit dem potentiellen Publikum zu führen.

Zusätzlich ist ein Thema, das mich stark beschäftigt, die Ausbildung von Nachwuchskräften. Die Filmbranche sorgt für tausende Arbeitsplätze in unterschiedlichsten höchst interessanten und herausfordernden Bereichen. Die Bewusstseinsbildung, welche Art von Tätigkeiten bei der Entstehung eines Filmprojektes zusammenwirken, ist wesentlich um die Möglichkeit zu haben, junge Menschen an unsere Branche heranzuführen.

Daher ist das Gebiet der Filmbildung im Allgemeinen einer der Grundpfeiler für eine lebendige Filmlandschaft. Nicht nur in der Wahrnehmung und der Auseinandersetzung mit den fertigen Filmwerken, sondern auch in ihrer Entstehung.“